blush provoziert Pegida – die verzweigte Geschichte eines Facebook Posts

6. Januar 2015 Kategorien: Kampagne | Online | Strategie |

blush demonstriert mit seinem neuen Motiv gegen Islamfeindlichkeit und Frustration

Pegida, Bärgida, Kogida, Frigida? Liegen die wahren Beweggründe der Bewegung eigentlich woanders? Mit dem Spruch: „Liebe Pegida, jede Frustration ist heilbar.“ schlägt das neueste Motiv des Dessouslabels blush eine ganz neue Deutung vor. blush reiht sich ein in eine Phalanx aus Pegida Gegnern, die von Angela Merkel bis in die sozialen Netzwerke reicht. So sammelt sich die Twitter- und Facebook-Community unter Hashtags wie #nopegida, #schneegida oder auf Facebookseiten wie Tegida (Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes), und deckt seit Tagen die Pegida-Bewegung mit einem teils sehr unterhaltsamen Shitstorm ein.
Denn, dass ausgerechnet eine ansehnliche Abendländerin in Unterwäsche die „Bürger mit gesundem Mittelstrahl“ (Zitat aus der Pegida Bewegung) aufs Korn nimmt, dürfte den Montagsdemonstranten gar nicht gefallen. „Für Blush greifen wir gerne mal aktuelle Ereignisse auf“, so Johannes Krempl, Chef der Berliner Werbeagentur „glow“, die seit Jahren für blush die Werbung macht, „aber diesmal hat es uns ehrlich gesagt besonders in den Fingern gejuckt, einmal ein anderes Licht auf Pegida zu werfen.
Damit spielt der Agenturgründer auf das durchaus beachtliche Medienecho für die Blush Kampagnen an, das die Berliner Unterwäsche in der Vergangenheit sogar schon bis in die Amerikanischen Nachrichten  und auf die Titelseite der englischen Sun brachte. Das Motiv wird auf Twitter und der Facebookseite des Unternehmens geschaltet.
Diese „Mainstream-Medien“ haben unser Motiv schon veröffentlicht:
Bild.de und Bildzeitung vom 7.1.2015
Der Facebook Post wird von Pegida-Trollen entdeckt und mit bösen Kommentaren eingedeckt. Am 8.1.2015 löscht  Facebook das Bild aus der Chronik. Wahrscheinlich haben sich Pegida Anhänger über das Bild moquiert. Johannes Krempl, der das Bild hochgeladen hat, ist für 30 Tage auf Facebook gesperrt. Die Seite blush Berlin sperrt Facebook nicht, schließlich würde das ja einen Werbekunden vergraulen und Geld kosten.
Pepita Anhänger sind sauer auf blush
facebook löscht blush Post
Am 9.1. veröffentlich die Welt einen Artikel über die Kampagne. blush stellt einen Link auf die Website. Mal sehen, wie Facebook diesmal reagiert.
Am 13.1. geht bei blush eine Anfrage des Werberats ein. Der Vorwurf lautet nicht auf Grausamkeit gegen die Pegida, sondern auf Sexismus. Offensichtlich beschäftigt die Pegida Anwälte, die das gut formulierte Schreiben formuliert haben. Der Plan ist wohl, den Begriff „Sexismus“ zu instrumentalisieren, wie auch das Attentat auf „Charlie Hebdo“ instrumentalisiert wird. Sexismus wird man einer Marke wie blush wohl kaum ernsthaft vorwerfen können. Die Marke wird von Frauen geführt, sie beschäftigt nur Frauen und sogar die Fotografin war eine Frau. Offenbar trifft das Motiv aber ins Herz der männerdominierten Pegida Bewegung.